El Hor / El Ha
Streichhölzer
Prosaskizzen, Erzählungen und andere Texte

»Wer ist El Ha?« So fragte im Jahr 1922 der Prager Dichter Paul Leppin, um den Neugierigen dann doch nur zu verraten, »daß hinter dem Pseudonym eine junge, uns Pragern wohlbekannte Dame steckt«, die vorher auch unter dem Namen El Hor geschrieben habe. Seither ranken sich Spekulationen um die geheimnisvolle Identität der Autorin, die für ihre ebenso eigenwillige wie stilistisch meisterhafte Kurzprosa berühmt war. – Ihre Schriften sind mit dieser Ausgabe wiederzuentdecken, und ihre Identität wird endlich enthüllt.

El Hors / El Has kurze Texte erschienen ab 1908 in bedeutenden Zeitschriften, oft auf der gleichen Seite mit denen von Gottfried Benn, Robert Musil, Robert Walser, Rilke, Max Brod oder Kafka. Sie wurde als »Genie der Skizze« gerühmt, vor allem deshalb, weil sie mit wenigen Strichen die grausamen Abgründe erotischer Verstrickungen aus weiblicher Perspektive moralfrei zu skizzieren verstand. In den frühen neunziger Jahren wurde ca. ein Viertel ihres Werkes, namentlich die schmalen Büchlein Die Schaukel und Schatten, die 1913 und 1920 erschienen waren, neu herausgegeben. Das ungewöhnliche, alles andere als harmlose Œuvre der Autorin ist allerdings vielfältiger und weit umfänglicher als bislang angenommen.

Der hier vorgelegte Band bringt außer den bekannten Skizzen mehr als 150 bisher nie wieder gedruckte und vielfach nicht einmal bibliografisch erfasste Texte in textkritischer Gestalt, sammelt biografische Zeugnisse, darunter auch Briefe, sowie zeitgenössische Rezensionen und erschließt das Werk und die Verfasserin mit einem Nachwort.

Herausgegeben von Claus Zittel
unter Mitarbeit von Lea Schober
Kometen der Moderne, Band 5
368 Seiten
gebunden, Leseband
12 × 19 cm
(D) € 28,00, (A) € 28,80, Fr. 36,50 (UVP)
ISBN 978-3-946595-47-2

Pressestimmen

»Ein Streichholz ist kurz und zerbrechlich, aber wenn es zündet, sprühen die Funken. Mit den Texten einer Autorin, die ihren wahren Namen nicht preisgibt, verhält es sich ähnlich. Mal braucht eine Geschichte aus ihrer Feder 3 oder 5 Seiten, ehe sie ans Ziel gelangt; dann wieder genügen ein paar Zeilen, um genau das zu sagen, was die Autorin sagen will. Jeder Satz leuchtet auf seine Art. … Streichhölzer ist ein Buch, das es verdient, gefeiert zu werden. Es waltet Sorgfalt in jeder Hinsicht. Die Gestaltung, die Spurensuche, die der Herausgeber Claus Zittel betrieben hat, sind zu nennen. Sein kundiges Nachwort zur Person und zum Werk der Autorin. Und dann natürlich das originelle Sammelsurium aus Geschichten, Prosaskizzen und Gedichten, Berichten und Gedankensplittern. Ein Leselusterlebnis, ein Geschenk, geschrieben einst für den flüchtigen Blick, aber doch von bleibendem Wert.« – Monika Buschey, WDR Westart

El Hor / El Ha – hinter diesen Pseudonymen versteckte sich eine in Berlin, Wien und Prag lebende Autorin des Expressionismus. Über ihr Leben war bisher rein gar nichts bekannt. Im Nachwort zu dieser Ausgabe wird alles zusammengetragen, was sich über die Autorin an Informationen finden ließ, ihr ein weiteres Pseudonym zugeordnet und ihre Identität enthüllt.