Hedwig Caspari:
Uns gehört keine Zeit

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Herausgegeben von Imelda Rohrbacher und Claus Zittel
Kometen der Moderne, Band 4
ca. 200 Seiten
gebunden, Leseband
12 × 19 cm
ISBN 978-3-946595-41-0

Erscheinungstermin: Mai 2024

Hedwig Caspari
Uns gehört keine Zeit
Elohim, Salomos Abfall, verstreute Texte und Zeugnisse

Biblische Stoffe und expressionistische Moderne – dass sich das nicht widerspricht, zeigt das schmale, aber eindrucksvolle Werk der früh aus dem Leben geschiedenen Dichterin Hedwig Caspari. Seither nahezu völlig in Vergessenheit geraten, ist eine der bemerkenswertesten Stimmen unter den deutschen Expressionistinnen mit ­diesem Band endlich wiederzuentdecken.

Vor gut hundert Jahren erschien das lyrische Werk der Berliner Dichterin Hedwig ­Caspari in den einschlägigen Anthologien und Zeitschriften neben Texten von Max Brod, Albert Ehrenstein, Ludwig Strauss, Robert Walser, Franz Werfel, Alfred Wolfenstein und Else Lasker-Schüler, mit der man sie gelegentlich verglich. Caspari fand in ihren Gedichten einen eigenen, eher skeptischen Ton, der sie von den messianischen Erlösungsfantasien anderer unterschied. Auch ihr ­Salomo-Drama ragt unter den biblischen Dramen des 20. Jahrhunderts heraus und kann sich mit den dramatischen Dichtungen Beer-Hofmanns messen. Ungewöhnlich dabei: ihr kritischer Blick auf die Salomo-Figur, die sie in ihrer männlichen Hybris durchschaut und konsequent seziert. Nur drei Jahre nach dem Erscheinen ihres ersten Gedichtbandes, Elohim (1919), setzte Hedwig Caspari ihrer noch jungen Laufbahn als Dichterin selbst ein Ende, als sie sich 1922 vierzigjährig mit Gift das Leben nahm. Über ihr Leben ist wenig bekannt, Manuskripte sind verschollen. Die Neuausgabe ihrer Werke bringt alles derzeit Auffindbare – ihr Drama Salomos Abfall (1920), die Gedichte und einige wenige zeitgenössische Brief- und Rezeptionszeugnisse – in einem Band zusammen. In ihrem Nachwort führen die Herausgeberin und der Herausgeber in die Poetik Casparis ein.