Max Brod
Schloss Nornepygge
Der Roman des Indifferenten
Ein kometenhafter Aufstieg mit einem rebellisch dekadenten Schlüsselwerk: In der literarischen Welt der Berliner Boheme machte dieser Roman seinen jungen Prager Autor schlagartig berühmt und gab der Moderne ihre Signatur. Endlich ist der bedeutendste unter den frühen, Furore machenden Texten des Freundes und Nachlassverwalters Franz Kafkas wiederzuentdecken.
Schloss Nornepygge, erschienen 1908, wurde als »das modernste der modernen Bücher« gefeiert und entführt in die Welt von Walder Nornepygge, einem reichen, zivilisationsmüden und überfeinerten jungen Mann auf der verzweifelten Suche nach seiner Identität. Mit jedem Kapitel verschreibt er sich einem neuen Lebensstil, folgt anderen Ideen und wirft sich neuen Lieben in die Arme. Er durchwandert so das gesamte Spektrum der seinerzeit denkbaren Lebensentwürfe zwischen Eros und Satanismus, Romantik, Abenteurertum, Ausschweifung und Askese. Dabei wechselt er nicht nur die Stile wie Kleider, sondern entzaubert sie auch gleich selbst wieder als bloße Täuschungen. Wie sehr wurde Kafka von diesem frühen Brod mit seinen genialischen Experimenten und der allumfassenden Ironisierung der Welt beeinflusst? Das zeigt erst die Lektüre dieser textkritischen Ausgabe, die um zeitgenössische Rezensionen, ein Nachwort und Kommentare ergänzt wird.
Herausgegeben von
Laura Friedrichsohn und Claus Zittel
Kometen der Moderne, Band 6
ca. 500 Seiten
gebunden, Leseband
12 × 19 cm
(D) € 32,00, (A) € 32,90, Fr. 42,00 (UVP)
ISBN 978-3-946595-49-6
Auch als E-Book erhältlich
Erscheinungstermin: September 2025
Max Brod, am 27. Mai 1884 in Prag geboren und heute vor allem aufgrund seiner Freundschaft zu Franz Kafka bekannt, war der entscheidende Wegbereiter des Expressionismus in Prag, Begründer des legendären Prager Kreises und Mentor anderer bedeutender Künstler wie Leoš Janáček und Friedrich Torberg. Brod war überaus produktiv, nicht nur als Autor zahlreicher Romane, sondern auch als Dramatiker, Lyriker, Musik- und Theaterkritiker und als Komponist. 1939 floh Brod vor der deutschen Besatzung der Tschechoslowakei nach Palästina. Er starb 1968 in Tel Aviv.